Am Samstag hat es mich auf die Gilis verschlagen. Genauer gesagt, auf Gili Air, eine kleine indonesische Insel gleich neben Lombok. Gili Air gehört neben Gili Trawangan und Gili Meno zu den bekanntesten Inseln der Inselgruppe. Wenn man 4 Monate in Indonesien verbringt, sind die Gilis auf jeden Fall Pflichtprogramm! Gili Trawangan, auch einfach Gili T genannt, ist die größte und touristischste der 3 Inseln, wo viel gefeiert wird und allgemein viel los ist. Auf Gili Meno hingegen ist sozusagen der Hund begraben, aber die Insel ist dafür noch sehr natürlich. Gili Air ist eine Mischung aus beiden, weshalb ich mich für die Insel entschieden habe.
Meine Erfahrung mit dem Speedboot
Von Bali braucht man ungefähr 2 Stunden und 15 Minuten mit dem Speedboot bis nach Gil Air. Für meine Tickets (hin und zurück) habe ich mit Gili Getaway ungefähr 70 Euro bezahlt. Ich habe mir natürlich vorher Bewertungen auf TripAdvisor durchgelesen und was man von den billigeren Anbietern liest, schreckt einen ziemlich ab. Neben stundenlangen Verspätungen gibt es oftmals keine Rettungswesten und auf Boote, die für 40 Personen ausgelegt sind, werden 60 Personen gequetscht. Sicherheit ist anders. Da habe ich dann doch lieber ein paar Euro mehr ausgegeben. Allerdings begann meine Erfahrung mit dem teureren Anbieter auch nicht so blendend. Auf der Internetseite stand geschrieben, dass sie innerhalb von Nusa Dua (wo auch mein Hotel liegt), einen umsonst abholen und zum Hafen bringen und nach dem Aufenthalt auf den Gilis wieder zurück. In der Bestätigungsmail stand dann allerdings, dass ich dafür 40 Euro zahlen soll und sie wollten mir weismachen, dass mein Hotel gar nicht in Nusa Dua liegt. Anscheinend sollte das irgendeine Touristenabzocke sein. 20 Euro für eine 20-30 minütige Fahrt bis zum Hafen sind ganz schön übertrieben. Nach einer etwas längeren Diskussion haben sie mir dann angeboten, mich von einem anderen Hotel, das gerade mal 2-3 Minuten mit dem Auto entfernt von meinem liegt, abzuholen. Total lächerlich, aber gut, ich wollte dann auch nicht weiter diskutieren. Auf dem Rückweg hat mich der Fahrer dann freundlicherweise bis zu meinem Hotel gefahren, weil er es auch total lächerlich von seinem Management fand. Ansonsten war ich sehr zufrieden mit dem Anbieter. Alles war pünktlich, gut organisiert und an Bord konnte man sogar Filme gucken. Eine Flasche Wasser, ein paar Süßigkeiten und ein kaltes Handtuch waren auch inklusive. Die Fahrt an sich glich manchmal einer Achterbahnfahrt :D Wer schnell seekrank wird, sollte sich das zwei Mal überlegen.
Auf der Fahrt mit dem Speedboot gab es dann das erste Highlight.. Delfine!! Das erste Mal in meinem Leben habe ich Delfine gesehen. Sie waren ungefähr 10 Meter von unserem Boot entfernt, welches sogar kurz gestoppt hat. Delfine sind wirklich so schöne Tiere, ich war soo begeistert :D
Gili Air in Bildern
Schon als wir in Gili T angelegt haben, um andere Passagiere aussteigen zu lassen, dachte ich "Wow, ist das schön hier" und habe gehofft, dass Gili Air mindestens genauso schön ist. Und ich wurde nicht enttäuscht! Ich glaube, ich habe das Paradies gefunden. Alles ist so grün! Auf Bildern lässt sich das gar nicht festhalen, wie schön es dort ist. Man muss es wirklich selbst gesehen haben. So richtig breite Sandstrände findet man hier allerdings nicht. Die Strände sind alle ziemlich schmal.
Auf den Gilis sind übrigens keine Motorräder oder Autos erlaubt. Die Hautpttransportmittel sind Fahrräder und Pferdekutschen. Anstatt nach Abgasen riecht es dort nach Pferd :D
Aber man bemerkt gleich die bessere Luft! Und die Ruhe ist so entspannend. Endlich einmal weg von dem stressigen Verkehr auf Bali.
Auf Gili Air kann man für 7 Euro aufwärts pro Nacht übernachten. Dafür darf man dann natürlich nicht zu viel erwarten. Am günstigsten ist es in den zahlreichen Homestays, die dazu persönlicher sind, als jedes Hotel. Deshalb habe auch ich mich für ein Homestay entschieden, habe dafür aber 18 Euro ausgegeben. Bei den günstigeren liest man oft von nicht so sauberen Zimmern, Bettwanzen etc. und hat außerdem nur einen Ventilator im Zimmer, welcher oftmals nicht viel bringen soll. Für 18 Euro hatte ich den Luxus einer Klimaanlage (ich kann in zu warmen Zimmern absolut nicht schlafen), Frühstück inklusive, ein super sauberes, wenn auch einfaches Zimmer mit einer kleinen Terasse und eine top Lage (nur 3 Minuten bis zum Hafen, Strand und den zahlreichen Bars und Restaurants). Dazu kamen die unglaublich herzlich und netten Besitzer der Unterkunft. Auf Gili gibt es übrigens nur kaltes Wasser, aber durch die Hitze ist es gar nicht so schlimm, mal etwas kälter zu duschen.
Auf Gili angekommen, machte ich mich auf die Suche nach meiner Unterkunft, welche durch gute Beschilderung schnell gefunden wurde. Habe dort schnell meine Sachen abgelegt und mich gleich auf den Weg gemacht, die Insel etwas zu erkunden.
Ihr fragt euch, was man auf den Gilis macht? Einfach nur sein Leben und die schöne Natur genießen! :) Ansonsten, ab und zu mal ins Wasser springen und schnorcheln gehen, sich in ein schönes Strandlokal setzen und leckere Coktails genießen oder man nutzt die Chance tauchen zu lernen. Sonst gibt es dort nicht viel zu tun, denn die Inseln sind einfach nur zum Entspannen da.
An der Südküste von Gili Air reiht sich ein Lokal ans nächste. Ich konnte mich kaum entscheiden, wo ich nun Mittag essen wollte. Die kleinen Restaurants liegen alle direkt am Strand und sind so gemütlich.
Vor allem auf den Plätzen direkt am Meer sitzt man super gemütlich:
So habe ich mir dann direkt mit dem Meer vor meiner Nase mein Tofu Curry und meinen frischen Orangensaft schmecken lassen, einfach wunderschön.
In meiner Anfangszeit auf Bali habe ich immer probiert, mal etwas anderes als Reis zu bestellen, da ich den ja schon jeden Tag in der Kantine esse. Mittlerweile habe ich mich so daran gewöhnt, dass ich auch außerhalb der Kantine sehr oft Reis bestelle. Es wird bestimmt eine ganz schöne Umstellung für mich, in Deutschland nicht mehr so viel Reis zu essen. Auf Gili bietet eigentlich jede Speisekarte auch westliches Essen, aber ich bestelle sowieso meistens Asiatisch. Pizza, Pasta, Burger und co. kann ich in Deutschland noch zu genüge essen.
Die Indonesier sind tatsächlich das netteste Volk der Erde...
Während ich mein Mittagessen genossen habe, habe ich eine interessante Bekanntschaft mit einem Amerikaner gemacht, der zum zweiten Mal alleine um die Welt reist. Mittlerweile reist er seit 2 Monaten innerhalb von Indonesien und lernt sogar die Sprache. Ich habe ja immer gesagt, dass die Sprache Indonesisch mir nichts bringen würde für meine weitere Laufbahn, aber er hat mich versucht zu ermutigen die Sprache doch etwas besser zu lernen. Und er hat Recht, denn jede Sprache, die man lernt, bringt einem etwas. Man erweitert einfach seinen Horizont. Mit jeder Sprache, die man neu lernt ist man fähig, auch neue Gedanken zu haben, die man in anderen Sprachen nicht haben kann, denn jede Sprache kann andere Dinge ausdrücken. Es ist schwer das zu erklären, aber ich hoffe, ihr wisst, was ich meine.
Außerdem hat er mich nochmal in dem bestätigt, was ich schon die ganze Zeit vermutet habe. Die Indonesier sind die herzlichsten Menschen auf der ganzen Welt. Wenn er auf seiner zweiten Weltreise ein herzlicheres Volk treffen sollte, sagt er mir auf jeden Fall Bescheid :D Auf Gili Air habe ich diese Freundlichkeit wieder in einem so großen Ausmaß erleben dürfen. Wenn man innerhalb von Indonesien alleine reist, ist man trotzdem nie alleine. In meinen 2 Tagen, die ich auf Gili eigentlich alleine verbracht habe, war ich nicht länger als eine Stunde wirklich alleine.
Mein Schnorchelerlebnis :)
Begonnen hat diese Erfahrung beim Schnorcheln (ein Muss auf Gili!!). Für 2 Euro habe ich mir eine Schnorchelausrüstung ausgeliehen und habe direkt losgelegt. Ich habe auch sofort einige schöne Korallen gefunden und so viele verschiedene bunte Fische entdeckt. Als ich das erste mal meinen Kopf unter Wasser gesteckt habe, kam nur ein "Oh mein Gott" aus meinem Mund, so fasziniert hat mich die Unterwasserwelt. Während dem Schnorcheln bin ich mit einem Einheimischen "zusammengestoßen", der mir gleich angeboten hat, mir die schönsten Korallen der Insel und den Hotspot für Meeresschildkröten zu zeigen. Und es war soooo schön. Die Korallen hatten alle möglichen Farben, von gelb über hellgrün bis orange. Um uns herum waren hunderte Fische, die wir mit Brot angelockt haben. Und schließlich habe ich dann richtig große Meeresschildkröten entdecken können. Ich wollte meinen Kopf nie wieder aus dem Wasser nehmen :D Und ich habe mich so geärgert, dass ich für meine Reise keine GoPro gekauft habe.
Als ich nach dem Schnorcheln durch die Straßen geschlendert bin, bin ich mit einem anderen Indonesier ins Gespräch gekommen, der mich gleich zu dem Ort gebracht hat, wo man den Sonnenaufgang am besten sehen kann.
Anschließend hat er mir noch seine Freunde vorgestellt und wir haben alle zusammen den Abend in einer Strandbar verbracht. Es ist einfach so nett, dass einem die Menschen hier so viel zeigen wollen, obwohl sie dich nicht kennen und einen so herzlich aufnehmen, einfach um gastfreundlich zu sein. Die Leute hier wollen nichts von einem, wenn sie das tun. Sie sind so nett, einfach weil sie nett sein wollen. In Deutschland sind wir da ja eher etwas skeptisch und vertrauen den Leuten nicht so schnell. Das ist hier ganz anders und sehr faszinierend
In der Nebensaison war die Insel nach 20 Uhr wie ausgestorben. Aber es hat immer seine Vorteile in der Nebensaison zu fahren, dann ist es tagsüber nicht so überlaufen und man kann die Natur noch ein bisschen mehr genießen. Im Sommer sollen die Leute sogar am Strand schlafen, da alle Unterkünfte ausgebucht sind. In der Nebensaison kommen viele ohne Unterkunft auf die Gilis und buchen erst vor Ort.
Am nächsten Tag bin ich früh aufgestanden, um einen Spaziergang rund um die Insel zu machen. Vorher habe ich im Homestay gefrühstückt. Es gab Ananaspancake, einen Fruchtteller und Tee. Man konnte zwischen 4 verschiedenen Frühstücksvarianten wählen.
Einmal die Insel zu umrunden schafft man in 1,5 Stunden. Ich habe allerdings 3 Stunden gebraucht, da ich 3 größere Pausen gemacht habe. Und es war so heiß!
Ich könnte stundenlang nur am Meer sitzen und die Wellen beobachten. Beim Umrunden der Insel findet man ein paar ganz ruhige Flecke wie diesen, wo weit und breit keine Menschen sind.
Dort habe ich mich einfach eine halbe Stunde an den Strand gesetzt und die Ruhe genossen. Auf meiner Umrundung habe ich ein nettes deutsches Ehepaar getroffen, die den gleichen Plan hatten und mit denen ich den Großteil gelaufen bin.
Als ich meine Mittagspause eingelegt habe, habe ich das erste Wasser mit Kohlensäure seit fast 2 Monaten getrunken! :D Meistens ist Soda Wasser hier total überteuert, da man es hier einfach nicht trinkt. Aber in dem Lokal war der Preis in Ordnung und ich dachte, ich gönne mir das mal :D Eigentlich mag ich überhaupt kein stilles Wasser, aber ich habe mich richtig daran gewöhnt (mir bleibt nix anderes übrig) und ich hab schon fast vergessen, wie Wasser mit Kohlensäure schmeckt :D Außerdem hatte ich wieder Gado-Gado, was diesmal mit einer Erdnusssauce kam. Wenn ihr in Indonesien seid, probiert die Erdnusssaucen! Soooo lecker.
Auf dem Weg rund um die Insel findet man dann auch mal Tafeln mit folgender Aufschrift, denn auf den Gilis gibt es keine Polizei:
Nach meinem Spaziergang musste ich Gili Air dann leider schon wieder verlassen. Eigentlich müsste man noch ein paar Tage mehr dort verbringen, um es richtig zu genießen, aber leider musste ich am Montag wieder arbeiten.
Allgemein ist es so schade, dass uns meist entweder die Zeit oder das Geld fehlt, um richtig intensiv zu reisen. Es ist so eine interessante Erfahrung, mal richtig in die Kultur eines Landes einzutauchen und diese aufzusaugen, was ja in einem 2 wöchigen Urlaub niemals möglich ist. So ein Auslandssemester ist so eine gute Chance dafür. Und es ist so wichtig, Kontakt mit Einheimischen zu haben, um die Kultur hautnah zu erleben. Ich wünschte, ich könnte öfters mindestens einen Monat in ein Land verreisen. Auf Gili hatte ich ein Gespräch mit einem Mann, der um die 50 Jahre alt war und sein ganzes Leben so hart gearbeitet und so viel gespart hat, dass er seit ein paar Jahren nicht mehr arbeiten muss und sein weiteres Leben als Weltreisender verbringen möchte. Ich finde, das ist das allergrößte, was man machen kann und ich habe solchen Respekt vor so einem Mut, aber ich wüsste trotzdem nicht, ob es etwas für mich wäre und ich doch lieber irgendwo sesshaft sein möchte.
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